Ein Schulhund geht zusammen mit seinem Menschen zur Arbeit. Der Halter ist in der Regel ein Lehrer oder ein Mitarbeiter im pädagogischen Bereich. Er nimmt seinen Hund an 1-5 Tagen pro Woche mit zur Schule, wobei es sehr selten ist, dass ein Hund an fünf Tagen pro Woche in der Lage ist gut im Schuldienst zu sein. Meistens sind Schulhunde an nur 1-3 Tagen pro Woche im Unterricht mit dabei.
Lehrer oder pädagogische Mitarbeiter sind, wenn sie ihren Hund in die Schule mitnehmen, in einer anspruchsvollen Doppelrolle. Sie müssen sowohl ihren Schülern als auch ihren Hunden gerecht werden. Für diese Doppelbelastung müssen die Lehrer, bzw. pädagogischen Mitarbeiter angemessen ausgebildet werden. Anders als vielleicht vermutet steht bei der Ausbildung von Schulhunden nicht die Ausbildung des Hundes im Vordergrund.
Bei mir wird vor allem der Mensch ausgebildet. Das liegt daran, dass ich der Auffassung bin, dass man Schulhunde nur bedingt gezielt ausbilden kann. Vielmehr ist es so, dass ein Hund über angemessene Eigenschaften verfügen muss, um für den Dienst geeignet zu sein. Diese Eigenschaften sind zum Teil bei Geburt genetisch fixiert, sie werden zum Teil im Rahmen der Sozialisierung und habituierung erworben und werden dann im Laufe des Heranwachsens durch Erziehung dauerhaft gefestigt. Ist der Hund also ein Jahr alt entscheidet sich, ob er zum Schulhund geeignet ist oder nicht. Sollte er jedoch nicht geeignet sein, kann auch eine Ausbildung daran nichts mehr ändern.
Ein Schulhund muss über ein hohes Maß an Gesundheit verfügen. Gesundheit besteht für mich aus den Eigenschaften Störungsfreiheit, Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Fähigkeit zur Rollenerfüllung, Fähigkeit in einem entspannten Gleichgewichtszustand zu sein, Fähigkeit zur Flexibilität und Anpassung.
Um einen Schulhund angemessen führen zu können braucht es ein gewisses Rüstwerkzeug an konditioniertem Verhalten. Es sollte also möglich sein den Hund beispielsweise auf seinen Platz, bzw. in seine Box schicken zu können. Der Hund sollte auf Signal hin stehen, sitzen oder liegen können. Das dauerhafte ruhige Abliegen sollte auch dauerhaft eingefordert werden können. Noch wichtiger als konditioniertes Verhalten ist jedoch eine angemessene Affektkontrolle, Flexibiltät und Anpassungsfähigkeit des Hundes.
Die Schulung Schulhunden und ihren Haltern (Lehrer, Pädagogische Mitarbeiter und andere), die in Hamburg und Umgebung in den Schulhund-Einsatz gehen wollen in der tiergestützen Intervention (TGI) stelle ich durch eine Ausbildung mit 40 Zeitstunden sicher. Inhalte sind u.a.:
– Persönlichkeitsanalyse Hund -> Ausdrucksverhalten Hund
– Funktionskreise von Verhaltensweisen
– Theorie der operanten Konditionierung, Verortung und Wichtigkeit der Konditionierung
– Stress beim Hund erkennen
– Trainingstheorien und Wahl optimaler Trainingsmethoden im Rahmen therapeutischer Arbeit
– Interaktionsmodelle Mensch/Hund
– Persönlichkeitsmodelle Mensch (DISG), Identifizierung von Führungseigenschaften beim Mensch
– Rollentheorie, Intra-/Inter-Rollenkonflikte,
– Kommunikationstheorie -> Digitale und analaoge Kommunikation, Konsistente Kommunikation (Theorie & Praxis)
– Therapie-/Interaktionstraining,
– Therapiehundeführer- WErkzeugkasten
– GfK nach Rosenberg -> Konfliktarbeit
– Arbeiten mit therapeutischen Geschichten als Hundeführer (Modell der Hypnosearbeit)
– Konfliktmanagement, Theorie der Eskalationsstufen
– Hygiene / Vorgaben der TVT
– 1. Hilfe am Hund
– Einsatz von Dummy-Arbeit, bzw. Longieren als Hilfsmittel in der Therapie-Arbeit
Die Ausbildung findet in vier Intensiv-Wochenenden verteilt in Hamburgs Norden (Stadtteil Langehorn) über ein Jahr statt. Ungefähr die Hälfte der Ausbildungs-Zeit findet in Begleitung des Hundes statt. Im Rahmen der Ausbildung ist eine persönliche Begleitung in der Einrichtung erforderlich. Die Ausbildung beginnt jeweils im Frühjahr und schließt sich zum Jahresabschluss ab. Der Hund darf bei Beginn der Ausbildung nicht jünger als 12 Monate sein. Er sollte möglichst nicht älter als drei Jahre alt sein.
Der Hundeführer sollte mindestens 21 Jahre alt sein und mindestens ein abgeschlossenes Studium oder eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Die Kosten der Ausbildung betragen ca. 1500 EUR. (ca. 1200 EUR für die vier Itensiv-Wochenenden, ca. 300 EUR für die individuelle Ausbildung vor Ort).