3. Wurf

Keo hat am 12. April ihren dritten Wurf zur Welt gebracht. Ganze 12 Welpen hat sie acht Wochen in ihrem Bauch wachsen lassen und schließlich mit Mühe und Not zur Welt gebracht.

Nr.-Geburtszeit–Geschlecht–Halsbandfarbe–Name
1–03:13–m-hellblau—Leo
2–05:15–w–hellgrün–Maia
3–07:17–m–orange–Mr. Orange
4–08:10 (geschätzt)–m–weiß–Strolchi
5–08:42–w–rosarot–Donna
6–09:55–w–türkis–Eira
7–10:49–m–oliv–(Der) Coronel (gesprochen Körnel)
8–11:50–m–dunkelblaues Halsband–Benito
9–12:20–w–dunkelrosa–Lady
10–14:20–m–Kein Halsband–Schoki am 17.04. verstorben
11–15:00– w–violett–Mischka
12–17:47– w–rotes Halsband mit Zickzack-Naht–Daria–Im Sitzen geboren
13–22:58– imaginärer Welpe, den es nie gab
 

Zu manchen Namen oder Namensideen der Welpen gibt es Geschichten. Sofern es Geschichten gibt, führe ich diese hier auf. Die Namen der Welpen sind die Namen, die bei uns gut passen. Ich finde es schön, wenn der Name auch gleich zu einer Geschichte aus dem Leben des Welpens gut passt, bzw. zu einer Eigenschaft, die diesen Welpen ausmacht oder unterscheidet von seinen Geschwistern. Es steht den Familien frei den Namen zu ändern im Zuge der Adoption. Wir bitten jedoch darum den Namen, den wir gewählt haben zu würdigen und in Ehren zu halten als seinen Welpennamen und seine lebenslange Verbundenheit mit uns. Doch nun zu den Namensgeschichten:

1.) Leo
Der Name Leo schwirrte mir schon kurz nach der Geburt im Kopf herum. Aber ich wollte mich nicht festlegen, es fühlte sich noch komisch an… Aber von Tag zu Tag nahm die Gewissheit zu. Und als Leo dann in seine lebensbedrohliche Krise rutschte in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai war der Name da: Leo. Es war klar, dass der kleine Welpe, der sich als erster den Weg in die Welt gebahnt hatte, nun auch der Kämpfer war, der mein Herz erobert hatte.

Leblos hing Leo in meinen Händen und war so zart und zerbrechlich, dass ich nicht mehr daran glaubte ihn dem Tod abtrotzen zu können. Doch die Infusion von Milch mit der Pipette ins Mäulchen tröpfchenweise über eine Stunde lang hat Wunder gewirkt. Leos Lebensgeister kehrten zurück. Der Magen-Darm-Virus hatte ihn am heftigsten getroffen von allen, doch er hatte ihn überlebt. Und seitdem blüht Leo jednen Tag stärker auf. Er ist nach wenigen Tagen so kräftig geworden, dass er seinen Platz am Gesäuge wieder zu verteidigen vermag.

2.) Maia
Der Namensvorschlag Maia kam von Monika. Er gefiel mir sehr gut für diese zarte, weiche und sehr freundlich unauffällige Hündin.

3.) Mister Orange
Ich weiß, dass es albern ist einen Hund nach seiner Halsbandfarbe zu nennen. Doch Mister Orange fällt mir so sehr auf, dass ich ihn intuitiv bei jedem Säugen benenne ohne den für ihn passenden Namen finden zu können. Er ist der kräftigste, properste, aufgeweckteste und erkundungsfreudigste Welpe im Wurf. Ich habe das Gefühl, dass er immer einen Tag vor den anderen einen Entwicklungsschritt macht.

Im letzten Wurf habe ich den Kräftigsten erst Meister Proper nennen wollen. Er war ähnlich konstituiert wie mister Orange – seelisch wie körperlich. Doch die humorvolle Seite von Meister Proper kam mir dabei zu kurz. Und so nannten wir ihn Boomer, weil er immer als erster die Halsbänder sprengte und abwarf, weil sie um seinen Hals nicht mehr passten (es waren Halsbänder mit Klettverschlüssen, die ich immer halbwegs auf Maß zuschneide, damit nichts hängt). Boomer passte wunderbar zu diesem fidelen Kerlchen. Doch was passt zu diesem properen Kerl? Ich habe schon an Primus gedacht, doch Primus klingt mir zu akademisch. Ich mag den Namen Mister Orange aber ich bin darauf nicht festgelegt. Falls jemand einen für diesen properen Kerl passenden Namen weiß, bitte ich um Vorschläge.

4.) Strolchi (ehem. Caddy)
Dieser Welpe ist während der Fahrt in die Tierklinik im geräumigen Kofferraum unseres Autos geboren worden. Da wir aus Gründen der Effizienz (viele Hunde und zwei kleine Kinder) einen großen Kofferraum brauchen, fahren wir einen Caddy. Deshalb hatten wir diesem Welpen spontan nach der Geburt den Namen Caddy gegeben. Es war in dem Moment eine schöne Anekdote, aber passend fühlt sich der Name für mich nicht an.

Beim täglichen Füttern der Welpen ist mir Strolchi viel aufgefallen. Er ist ein sehr ruhiger, ausgeglichener Kerl. Und er tritt immer zusammen mit Lady auf. Zu Lady gehört ein Strolchi. Lady ist eine wildere und aktivere Hündin. Strolchi ist ein ruhiger, ausgeglichener und gleichzeit überraschend properer Kerl.

5.) Donna (ehem. Pippi)
Donna war die Revelation schon direkt nach ihrer Geburt. Keo war aufgrund der zwei kurz aufeinanderfolgenden Geburten recht schlapp als Pippi endlich ausgetrieben war. Also habe ich ihr Donna nach vorne gereicht, damit sie sie säubern kann. Doch das war in diesem Fall leichter gewollt als getan. Donna ist der ca. 20. oder 30. Welpe, den ich direkt nach der Geburt das Glück hatte in die Hand nehmen zu dürfen. Manche Welpen hängen ein paar Minuten schlaff wie ein Sack nach der Geburt und erwachen erst langsam zum Leben, wenn ihr Kreislauf durch Lecken der Mutter, bzw. Rubbeln durch einen Geburtshelfer in Schwung kommt. Nicht so bei Donna! Donna zappelte so heftig in meiner Hand, dass ich sie mit zwei Händen umschloss, damit sie mir nicht runterfiel während der Säuberung.

Donna fällt mir beim Füttern der Welpen immer wieder auf. Sie kommt sehr zielstrebig auf mich zu, wenn sie mich wahrnimmt (obwohl sie noch nichts sehen kann/konnte). Dann klettert sie an mir hoch und stimmt ein kleines Liedchen an. Sie weint nicht so wie Lady, die gleich ein Klagekonzert veranstaltet. Donna singt eher. Ich singe dann mit. Immer wenn sie kommt, singe ich „Donna, donna, donna… Donna, donna, donna, do…“ (Eine alte Melodi mit der ich aufgewachsen bin. Und so singen wir jeden Tag, jede Fütterung zusammen. Sie sing ihr Lied und ich stimme ein in mein „Donna…“

6.) Eira
Der Namensvorschlag für diese sehr ausgeglichene Hündin kam von Romy. Eira ist eine Hündin, die nie zu den letzten und selten und selten zu den ersten gehört. Sie ist ausgeglichen und schwimmt in der Mitte mit.

7.) Coronel (gesprochen Körnel)
Auch beim Coronel habe ich mich von der Halsbandfarbe leiten lassen. Coronel kommt in einem zackigen Schritt, Nase voran auf mich zugestiefelt, sobald er riecht, dass ich den guten Milchstoff mit meiner Flasche verteile. Er macht keinen Aufstand, er jault nicht, er weint nicht, er singt nicht. Er sucht, probiert, kämpft fleißig voran, bis er quasi auf dem Welpen, den ich gerade füttere draufliegt und den sowie meine Hand dabei zerkratzt.

Ich habe viele militärisch klingende Namen ausprobiert (General, Marshall, etc.) aber sie klangen alle nicht passend für mich. Beim Coronel aber hatte ich das Gefühl, dass es passt. Zudem ist Coronels Halsband oliv, also fast tarnfarbend. Und so fühlt sich der Name für mich passend an. Der Coronel weint auch nicht, wenn er umgestoßen wird von seinen Geschwistern. Er setzt sich auf, sitzt da, meditiert kurz und wackelt dann woanders hin oder stupst denjenigen an, der ihn umgeschmissen hat.

8.) Benito (ehem. Luis, ehem. Reinhold)
In den ersten Stunden nach der Geburt gab es bei Benito eine klare Tendenz: Er will nach oben. Höher, höher und immer höher kletterte Benito. Das ist normal. Manche Welpen drängeln/rammeln nach vorne, tauchen ab. Andere klettern in die Höhe. Welpen versuchen am Gesäuge Strategien zu entwickeln, um eine Zitze zu finden. Manche Welpen sind flexibel in ihren Strategien und versuchen es mal so und mal so, andere haben sehr früh mit einer bestimmten Strategie Erfolg und greifen beharrlich auf diese zurück.

Das Gesäuge hat zwei Reihen, die sich übereinander befinden aus der perspektive eines Welpen dessen Mutter neben ihm auf der Seite liegt. Je nach Lage der Mutter und Welpenberg vor dem Gesäuge genügt ein leichtes Hochstemmen oder es braucht richtige Klettereinlagen. Benito schien ein Faible für Letzteres zu haben. Paul dachte sofort an das berühmte Klettervorbild und Klimaretter Reinhold Messner. Daher war der erste Namensvorschlag Reinhold gewesen. Doch das fühlte sich komisch an. Von Franzi kam der Namensvorschlag Luis. Franzis Worte zu diesem Vorschlag waren: „Luis Trenker lebt zwar schon länger nimmer, aber er war ein enormer und berühmter Kraxler, mit hohem Anspruch an den wohl bedachten Schutz von Mensch und Natur.“

Doch diese Eigenschaft hat sich bei Benito nicht verfestigt sodass die Festlegung auf diesen Namen falsch erschien. Benito ist ein besonderer Hund. Er hat die Nahrungsaufnahme über die Flasche als einziger konsequent bis zum Schluss verweigert. Dennoch hat er sich gut entwickelt und ist ein sehr resilienter toller Hund (geworden).

9.) Lady
Lady ist eine wahre Lady. Eigentlich wollte ich sie Susi nennen, da sie gerne mit Strolchi im Doppelpack ist. Doch Susi ist der Name für eine feine zurückhaltende Hündin. Das ist diese Hündin nicht. Lady ist eine kräftige Hündin. Ebenso wie Daria und Donna hat sie ganz schön Wumms. Wenn Lady nicht bekommt, was sie will, kann sie ein ganz schönes Klagelied anstimmen. Anders als Donna, die eher singt als klagt, weiß Lady sich wahrhaftig zu beklagen.

Wie eine wahrhaftige Lady ist sie sich für nichts zu schade. Wenn sie mich riecht, dann schiebt sie jeden beiseite, der ihr im Weg ist. Meine Hand hat unter anderem Lady ganz schön zerkratzt, wenn ich die Flashce nicht so halte, wie sie es für richtig hält. Ich mag Lady sehr gerne. Sie wirkt stark, selbstbewusst und wird vermutlich eine inspirierende Hündin werden.

10.) Schoki
Schoki ist leider einige Tage nach der Geburt verstorben. Er liegt nun unter der Spielhütte der Welpen und ist Teil unserer Herzensfamilie.

11.) Mischka

In der Nacht vom 22. auf den 23. April drohte mir Mischka zu sterben. Sie war die mit Abstand kleinste, zarteste Hündin von allen. Ich habe sie gefüttert, gepflegt und gut durch die Nacht durchgebracht. Am 23. war sie auch schon deutlich fitter als am Vortag. Mit 640g habe ich sie am Samstag zu Ambra gegeben. Ambra hat Mischka als Kuckuckskind dazu bekommen, während ich versucht habe Keos Welpen alle wieder fit zu kriegen nachdem offenkundig ein Magen-Darm-Virus die ganze Truppe erfasst hatte.

Mischka hat bei Ambra einmal erbrochen. Abgesehen davon hat sie von Tag zu Tag zugelegt und ist seitdem von ihren Ziehgeschwistern kaum mehr zu unterscheiden. Ich habe Mischka den Namen „Mäuschen“ gegeben (polnisch Myszka, gesprochen mischka), weil sie so zart und zerbrechlich wirkte an dem Tag, als ich sie zu Ambra gab. Dieses kleine Mäuschen zu Ambra zu geben war ein sehr merkwürdiges Gefühl. Es war traurig und befreiend zugleich.

Eigentlich hatte ich mir gewünscht eine Nacht durchschlafen zu können als ich Mischka zu Ambra gab. Doch dann kam der Kampf um Leos Leben in der Folgenacht. Wäre Mischka nicht sicher bei Ambra gewesen hätte ich kaum die Ressourcen gehabt um Leos Leben kämpfen zu können. Leo lebt also weil Mischka im sicheren Hafen von Ambras Fürsorge war.

12.) Daria
Darias Leben war ein unfassbares Geschenk in meinen Augen. Daria ist die Letztgeborene. Mit der Geburt des letzten Welpen hat die Hündin am meisten zu kämpfen. Der letzte Welpe hat den längsten Weg durch den Bauch. Er muss von ganz vorne bis nach ganz hinten gepresst werden – und das in diesem Fall nach der Geburt von bereits elf Welpen.

Keo war völlig entkräftet als sie versuchte Daria zur Welt zu bringen. Doch ich hatte mittlerweile verstanden wie ich Keo gut helfen konnte und so ließ ich Keo über zwei Stunden machen auf ihre Weise. Nach gut 2,5 Stunden zwang ich Keo dazu sich vom Liegen ins Sitzen zu bewegen. Das war nicht einfach und Paul, mein Mann, half mir dabei. Zusammen haben wir Keo ins Sitzen gezwungen. Und es war genau richtig! Es brauchte nur drei weitere Wehen und Daria kam raus. Fast ganz alleine. Ich half nur die letzten Zentimeter ein wenig.

Daria war so lange unterwegs gewesen. Auch ihre Fruchthülle war bereits vollständig resorbiert gewesen. Es war für mich unfassbar, dass sie noch lebte nach diesen langen Strapazen. Doch nicht nur das: Sie war auch noch kräftig und fidel innerhalb von Sekunden.

Auf polnisch heißt das Wort Gabe „Dar“. Daria ist also die Gegebene. Daria ist die uns Gegebene. Daria hat eine wunderschöne karamellfarbe. Sie ähnelt Schoki recht stark in ihrem Aussehen. Sie ist sehr selbstbewusst und klar in dem was sie will. Sie kann mit Frust besser umgehen als Lady und Donna.

13.) Der Welpe, den es nie gab
Natürlich hat Gewissheit über die Anzahl der Welpen im Mutterbauch einen Komfortaspekt für den Züchter. Ich halte es dennoch für unangemessen eine Mutterhündin kurz vor der Niederkunft Röntgenstrahlen auszusetzen. Die Belastung für die Welpen ist meines Erachtens nach unbeschreiblich groß und ohne Indikation nicht im Verhältnis zu dem, was ihnen damit auf den Weg gegeben wird.

Auf der anderen Seite steht, dass ich Keo und mir Stress nach der Geburt hätte ersparen können, hätte ich die Anzahl der Welpen vorher gewusst. Meistens ist es jedoch so, dass sich das Verhalten der Hündin nach dem Austrieb des letzten Welpen deutlich verändert und es zumindest für einen Züchter, der seine Hündin kennt und während der Geburt genau beobachtet leicht zu erkennen ist, ob sie „fertig“ ist mit der Geburt.

In diesem Fall traf das leider nicht zu. Keo war so am Ende gewesen bei der Geburt das letzten Welpen, das wir auch hier hatten ein wenig nachhelfen müssen. Nach nicht ganz drei Stunden des Pressens haben wir Keo gegen ihren Willen in die sitzende Position aufgerichtet (mein Mann musste helfen, alleine hätte ich das nicht geschafft). Und genau das war es, was keo gebraucht hatte: Keo gebar genau zwei Minuten später den 12. Welpen.

Auch für diesen Wurf wurde der Vater sorgfältig ausgesucht. Es handelt sich erneut um einen hellen fawnfarbenen Pudel. Er ist eine Nuance dunkler als es der vorherige Vater war, das ändert jedoch nichts daran, dass beide Elterntiele die Fellfarbe „hell“ weitergeben und somit nur helle Welpen zu erwarten sind. Ich hatte vor dem Hinsetzen getastet, doch er war nicht weit genug ausgetrieben gewsen damit ich ihn hätte packen und den Rest des Weges vorsichtig herausziehen können.

Gleichzeitig war es völlig klar, dass Keo hart zu kämpfen gehabt hatte. Sie hatte über 12 Stunden Geburt hinter sich. Elf Welpen hatte sie geboren, freigelegt und zwischendurch an ihrem Gesäuge versorgt. Und die letzten Welpen sind auch noch diejenigen, die von ganz vorne nach ganz hinten herausgepresst werden müssen. Das braucht länger und kostet mehr Kraft. Im Bauch hilft Stehen oder Sitzen nicht viel, um zu helfen den Welpen nach vorne zu treiben. Ist der Welpe jedoch schon fast vor dem Ausgang, bringt die sitzende position unglaublich viel. Die Schwerkraft kann helfen die Wehe effizient auszunutzen und die Mutter kann es schaffen den Welpen endlich heraus zu pressen.

So war es dann auch. Keo presste den 12. Welpen mit nur drei Wehen unterschiedlicher Stärke so weit heraus, dass sein Kopf heraus ragte. Diesen Kopf konnte ich zurück schieben, meine Finger um den Torso des Welpen legen und ihn dabei heraus drehen/schieben sodass er endlich da war.

Nach der langen Passage durch den Geburtskanal hatte ich mich innerlich schon auf eine Totgeburt gefasst gemacht oder auf einen sehr, sehr geschwächten Welpen. Doch er war nur ein bißchen schlapp. nach ein wenig Massage durch mich, Lecken von Keo und immer wieder kehrendem Anlegen an das Gesäuge durch mich (er schaffte es nicht aus eigener Kraft eine Zitze zu finden, was zum Einen dem vollen Gesäuge geschuldet war und seiner deutlichen Schwäche gegenüber den anderen Welpen). Aber diese Schwäche verflog sichtbar mit jedem Sog, den er am Gesäuge tat. Als also klar war, dass Nummer 12 im Hafen des Lebens angekommen zu sein schien, flammte sofort die Frage auf in mir: Was ist mit Nummer 13? Gibt es noch eine Nummer 13? Geht der Krimi noch weiter?

Alles schien darauf hin zu deuten. Und so entstand ein Kreislauf der Sorge in dem ich nicht besonders denkfähig war nach 36 durchwachten Stunden, Geburtshilfe, Stress, einer vorangegangen Nacht mit bestenfalls halbschlaf für bestenfalls eine handvoll Stunden. Wäre ich klar bei Verstand gewesen, hätte ich meine in meinem Kopf vorhandene Checkliste abgearbeitet für eine solche Situation und hätte mich dafür entschieden mit Keo einfach zu Hause zu bleiben, an ihrer Seite zu schlafen und alle 2-4 Stunden ihre Vitalparameter zu kontrollieren.

Aber so klar denken konnte ich nicht mehr. Ich wollte nicht verantworten, dass ein Welpe, der eine Chance haben könnte auf Leben verstirbt im Mutterleib. Ich wollte nicht verantworten, dass Keo aufgeschnitten werden muss und der Welpe via Kaiserschnitt geholt werden muss, wäre er im Mutterleib verblieben und dort gestorben. Tote Welpen können nicht (oder nur in Ausnahmefällen) durch Wehen heraus getrieben werden. Die Folge ist, sofern der Welpe nicht heraus geholt wird, eine anschließende Entzündung im Mutterleib, die potenziell mit dem Tod der Mutter endet.

Heute weiß ich, dass es falsch war zu fahren. Und nein, ich entscheide mich aufgrund meiner Fehleinschätzung nicht dafür zukünftig präventiv Röntgenbilder machen zu lassen, nur um mir die Last der Entscheidung damit abnehmen zu können, wenn das Ende einer Geburt von außen nicht klar zu erkennen ist. Ich werde zukünftig meine Checkliste in Schriftform vorliegen haben und mich nicht auf meine geistige Fitness nach einer Geburt verlassen. Ich werde die dann physisch vorliegende Checkliste abarbeiten wie ein Roboter, der im Geburtsprozess nur noch mechanisch arbeiten kann und zu mehr nicht fähig ist, wenn die Erschöpfung mir das Denkvermögen genommen haben sollte.

——————————

Zu den Welpen gehören Mutter und Vater. Über Keo wird auf diesen Seiten und besonders in ihrem Welpenblog zur Genüge erzählt. Nun soll noch kurz der Vater der Welpen dieses Wurfes vorgestellt werden. Zunächst ein Foto des wunderschönen Vaters „Captain Jack“:

Jack ist 60/61 cm hoch, seine Mama (Doris Omne trinum perfectum) und sein Papa (Alain la Maison des apricots) sind auch beide Fawn (red apricot). Jack ist ein ausgeglichener, freundlicher Rüde, der keine nennenswerte Lust am Jagen kennt, gerne angemessenen Sozialkontakt, gerne auch in Form von Spiel, mit Hunden pflegt. Er lebt mit seiner Familie im Familienverbund und wird dort liebevoll und mit Würde behandelt.

Jack ist fünf Jahre alt, er trägt die schöne Farbe red, er ist 61 cm hoch. Jack ist Zuchttauglich geschrieben, besitzt ein DNA Profil, hinzu ist er untersucht auf:
– HD u. ED – frei
– Katarakt und PRA – frei
– Degenerative Myelopathie – frei
– von Willebrand Typ 1, vWD1 – frei
– Neonatale Enzephalopathie (NEWS) – frei
– prcd-PRA – frei
– Progressive Retinaatrophie, rcd4 PRA – frei
– Maligne Hyperthermie – frei

Interessenten können alle Unterlagen beider Elterntiere auf Wunsch bei mir einsehen.