Eigentlich sollten Hundetrainer nach meinem Dafürhalten Menschentrainer halten. Denn grundsätzlich brauchen vor allem die Menschen Schulung und nicht die Hunde. Nicht die Hunde müssen lernen angemessen an der Leine zu gehen, die Menschen müssen lernen wie sie ihrem Hund überhaupt beibringen locker und möglichst entspannt an der Leine zu gehen. Grundsätzlich ist es also so, dass Ratsuchende einen Menschentrainer und nicht einen Hundetrainer brauchen.
Menschentrainer geben Antworten auf „Wie-Fragen“
In den meisten Fällen ist es so, dass Hunde ein Problem damit haben sich in unserer verwirrend komplexen Welt wieder zu finden. Häufig brauchen die Hundehalter Hilfestellung dazu wie sie klarer kommunizieren können, wie sie ihrem Hund Hilfestellung geben können in Situationen, die schon einen Menschen ggf. an seine Grenzen bringen können. Kurzgefasst Antworten auf die vielen „Wie-Fragen“ sind wesentlicher Inhalt guten Menschentraining.
– Wie kommuniziere ich so, dass mein Hund versteht, was ich von ihm will
– Wie verwende ich eine Leine so, dass mein Hund versteht, was ich will
– Wie löse ich Konflikte mit anderne Menschen und Hundne so, dass es für meinen Hund un dmich gut und sicher ist
– Wie sichere ich meinen Hund so, dass bspw. hundeängstliche Menschen auch auf engstem Raum sicher an uns vorbeikommen
– Wie bringe ich meinem Hund bei in für ihn beängstigende Situationen zu gehen und ggf. entspannt dabei zu bleiben? (Bahnfahren o.ä.)
– Wofür brauche ich Belohnungen (Lob und Leckerchen) und wann setze ich Strafe wie angemessen ein?
– Wie bringe ich meinem Hund bei, dass er sich von mir untersuchen und pflegen lässt (Trimmen des Fells, Ohrenpflege, Duschen, etc.)
– Wie…. (Denken Sie hier Ihre eigene Wie-Frage ein und schicken Sie sie mir gerne per Email)
Im Menschentraining gibt es also zum Einen den großen Bereich der Wie-Fragen, der dem Menschen helfen soll ein besserer Hundeführer zu werden. Zum Anderen gibt es den großen Bereich der Hund-Mensch-Beziehungen, die für Mensch und Hund nicht erfüllend sind, weil irgendwie der Wurm darin ist.
Menschentrainer helfen eigene soziale Systeme zu sehen, zu verstehen und sofern möglich zu verbessern
Es ist oft so, dass unerwünschtes, bzw. Problemverhalten von Hunden Spiegel oder Verstärker von Problemen sind, die nicht die Hunde, sondern ihre Halter haben. Ich will versuchen diese Aussage an einem Beispiel deutlich zu machen.
Beispiel: Eine unglückliche Mutter und ihr stets fröhlich wirkender Labrador
Vor über zehn Jahren kam eine Frau zu mir in die Hundeschule. Sie kam mit einem 18 Monate alten schokobraunen Labrador. Sowohl sie als auch der Hund waren etwas füllig. Wobei dem Hund die Fülligkeit an der Leine nichts auszumachen schien. Sobald er an der Leine ging, zog er wie irre. Er wirkte als ob er laufen dürfte, aber nie die Möglichkeit dazu hätte. Die jedoch hatte er täglich im Sozialspiel am Strand mit einem Hundefreund. Ich habe ihr gezeigt wie man einem Hund das lockere Gehen an der Leine beibringt. Es war nicht schwer ihr das zu zeigen. Bei mir ging der Hund mehr oder minder sofort an lockerer Leine. Meine feinen Korrekturen und meine klaren Ansagen begriff er sofort und setzte sie willig um. Die Verzweiflung über ihre eigene Unfähigkeit stand der Halterin ins Gesicht geschrieben als sie mich beobachtete mit ihrem Hund.
Auf meine Bitte hin kam die Frau noch einmal mit ihrem Mann zum Training zu mir. Ihr Mann zeigte mir wie er mit dem Hund umging. Bei ihm ging der Hund ebenfalls wie im Lehrbuch neben ihm her. Anders als bei mir. Der Halter war von der groben Leinenruck-Brüll-Sorte. Seine Statur und Auftreten waren entsprechend. Bei mir ging der Hund freudig motiviert nebenher, bei ihm eher ängstlich gestresst. Der Mann belächelte die Weichheit seiner Frau und meinen Leckerli-Quatsch, er verließ das Training nachdem er demonstriert hatte wie gut er den Hund im Griff hatte. Er ließ seine Frau stehen und wartete im Auto auf sie. Er hatte seine Überlegenheit ihr und mir gegenüber wirksam demonstriert – zumindest in seinen Augen. Sie verkniff sich die Tränen der Scham.
Diese Kundenbegegnung ist nunmehr gut zwölf Jahre her, ich kann darüber schreiben ohne Sorge zu haben, dass sie sich bloßgestellt fühlen könnte. Ich habe sie weinen lassen. Anschließend habe ich sie gefragt, wie es ihr geht mit der Situation. Sie zeigte mir ein Foto von sich vor der Geburt ihres damals achtjährigen Sohnes. Wir kamen ins Reden. Sie erzählte von früher. Früher war sie eine wunderschöne blonde Frau voller Elan gewesen. Seit der Geburt des Sohnes und des Diktats durch ihren Mann hat sie sich immer mehr Frustspeck angefressen. Durch die Adoption ihres Wunschhundes hatte sie gehofft, sich einen Traum erfüllen zu können. Doch ihr Mann verdrängte sie auch aus der Beziehung mit ihrem Hund. So wie er sie sonst auch überall heraus gedrängt hatte.
Sie fühlte sich wie ein Versagerin auf voller Linie. Niemandem in ihrer Familie gegenüber traute sie sich zu sagen was sie wollte. Sie hatte schon darüber nachgedacht sich von ihrem Mann zu trennen, doch ihr Mann verdiente recht gut. Und ihre Eltern hatten ihr deutlich gemacht, dass sie nicht auch die Ehe zum Scheitern bringen solle, wie sonst alles in ihrem Leben (Studium hatte sie geschmissen als sie schwanger wurde). Sie hatten ein Haus und ein Kind zusammen und sie hatte keine Ahnung wie sie alleine klarkommen sollte, wenn ihr Mann gegen sie war. Ich weiß nicht was aus ihr geworden ist. Ich weiß aber, dass der Labrador zu einer ruhigen, freudigen und angemessene Kooperation fähig war. Mit seiner Halterin assoziierte er Unklarheit und das Gefühl der Verlorenheit. Er ignorierte sie nach Strich und Faden und nahm nur ihren Mann „ernst“. Er passte sich ein in das, was die Familie lebte und was sie in sich fühlte und ihrem Hund gegenüber ausstrahlte: Totale Unsicherheit. Ich konnte ihr nur helfen indem ich spiegele was ich sehe und es benenne.
Wie kann ich helfen?
Wie also konnte ich ihr helfen? Letztlich gar nicht bezogen auf ihren Hund. Ich habe ihr gezeigt welche Hilfsmittel es gibt, damit sie ihn besser halten kann ohne dass sich etwas ändert an der Beziehung, die sie zu sich selbst, ihrer Familie und zu ihrem Hund hat. Aber auch die Hilfsmittel verstärkten nur ihre Spirale: Ich traf sie anschließen dnoch zwei mal in der Stadt. Einmal mit Hilfsmittel und das nächste Mal ohne. Ihr Mann fand das lächerlich. Sie sollte sich helfen ohne den albernen Quatsch, wie er sagte. Und das tat sie indem sie ihn imierte. Ein Jahr später trainierte sie mit dem „Kettenwerfer-Trainer“ in unserer Kleinstadt. Viele meiner Kunden gingen zu ihm, wenn meine Methoden nicht griffen. Und das taten sie oft nicht. Bei ihm spurte jeder Hund an der Leine. Spätestens, wenn man ihm ein Stachelhalsband verkehrt herum unter das Halsband legte.
Für gewöhnlich lautet der Auftrag an einen Hundetrainer: Zeig mir was ich tun kann, damit sich mein Hund so verhält wie ich mir das vorstelle. Allzu oft ist es jedoch so, dass sich herausstellt, dass an dem Verhalten des Hundes wenig zu ändern ist, wenn sich nichts an dem sozialen System ändert, in dem der Hund lebt. Wenn also an dem Hund durch Training nicht viel zu ändern ist, muss entweder der Mensch sich, seine Anforderungen oder seine Methoden verändern. Häufig sind die Menschen nur zu Letzterem bereit und laufen den Trainern in die Arme, die mit offener roher oder verkappter Gewalt die Hunde „richten“.
Wie kann ich helfen? Ich kann nur anregen das soziale System in dem der Hund oder der Halter lebt zu verändern oder helfen realistische Erwartungen zu entwickeln, bzw. Hilfsmittel zeigen, die helfen die Situation bestmöglich erträglich zu machen.
Meine Fachkenntnis als Coach
Echte Probleme schrecken mich nicht. Wer Lebenskrisen durchgmacht hat und das Gefühl hat einen großen Rucksack mit sich herum zu tragen wird damit oft alleine gelassen. Ich helfe gerne dabei Wackersteine in Rucksäcken zu nehmen und betrachte sie gemeinsam mit meinen Kunden. Manchmal gelingt es die Steine bunt anzumalen und sich anshcließend an ihrer Schönheit zu erfreuen. Manchmal gelingt es sie in Luftballons zu verwandeln und sie in den Himmel aufsteigen zu lassen und manchmal nehmen wir sie einfach, betrachten sie und legen sie zurück. Interessanterweise unterliegen die steine nicht den Gesetzen der Physik. Steine, die man einmal mit jemand anderem betrachtet haben, verändern sich. Sie werden manchmal leichter, manchmal schwerer und manchmal verändern sie Form, Struktur oder Beschaffenheit.
Damit ich Hundehaltern in den verschiedensten Lebenslagen gut helfen kann, habe ich u.a. eine Ausbildung in Psychotherapie für Heilpraktiker gemacht und über fast ein Jahrzehnt diverse Fortbildungen im Bereich Psychologie, Trauma-Arbeit und Resilienz gemacht. Ich bin kompetent u.a. in den Bereichen:
– Integration persönlicher Traumata in die Gestaltung des Zusammenlebens mit dem Hund
– Integration von geistigen und körperlichen Einschränkungen und Behinderungen (u.a. Dissoziieren, PTBS, Autismus)
– Arbeit mit körperlich Behinderten (Blinde, Gehörlose, Rollstuhlfahrer u.a.)
– Arbeit mit Krebs-Überlebenden, die in der Rehabilitation sind und einen Hund(ewunsch) haben
– Integration von Lebenskrisen in die Gestaltung des Zusammenlebens mit dem Hund
– Integration der persönlichen Lebenssituation in die Gestaltung des Zusammenlebens mit dem Hund
– Umfangreiche Kenntnis in der Biologie des Lernens sowie humanpsychologischer Erkenntnisse in der Neuropsychologie
Ich bin im Rahmen von Coaching befugt Beratung in richtungweisenden Fragen der Persönlichkeitsarbeit zu machen. Häufig ist der Hund so etwas wie ein Sprachrohr bereits verdrängter (Lebens)Themen und es ist möglich an sich selbst zu arbeiten indem man mit dem Hund arbeitet.
Wenn Sie einen Hund haben und im Zusammenleben mit dem Hund die Dinge nicht so laufen wie Sie sich das wünschen freue ich mich Sie kennen zu lernen und Ihnen Themen zu spiegeln, die Ihr Hund ggf. auf seine Weise integriert oder thematisiert. Vielleicht kann ich Sie in Ihrem Leben weiterbringen durch Reflektionen oder Ideen, die mir kommen in der Begegnung mit Ihnen?
Wenn Sie einen Hundewunsch haben und ggf. Lebensthemen mit sich tragen und sich fragen, ob und wie ein Hund in Ihr Leben passt, schreiben Sie mich gerne an und treten Sie mit mir in den Dialog.