Adoptionsprozess

Wie finde ich „meinen“ Hund?
Es gibt Theorien wie man angeblich „seinen“ Hund findet oder auch nicht. Wer anfängt davon zu erzälen, dass er sich einen Welpen anschauen fährt, wird mit Besserwissen, Orakelsprüchen und Binsenweisheit überschüttet, ob er es will oder nicht. Bitte hören Sie nicht auf angeblich magische Zauberformeln. Jeder, der an so eine Zauberformel glaubt, tut es, weil er daran glaubt und nicht, weil sie objektiv richtig ist oder nicht.

Die Auswahl des richtigen Hundes braucht Zeit, Achtsamkeit, Ruhe und Dialog zwischen Ihnen und dem Züchter der Welpen. Ein Züchter, der nach dem “first come, first serve” (wer zuerst kommt, mahlt zuerst)-Prinzip die Welpen der Reihenfolge nach vergibt, behandelt seine Welpen und die Familien, die die Welpen adoptieren würde- und respektlos. Gute Welpenvermittlung funktioniert nicht so, dass Sie zum Züchter kommen, auf einen Welpen zeigen und sagen: “Oh ja, DEN will ich haben!” und dann geht der Züchter zu dem Welpen und legt ihm eine Schleife um den Hals mit der Aussage „Der ist nun verkauft an: XXX“ und dann wird nur noch abgewartet, bis der Welpe “herangereift” und “ausgabefähig” wird an seine Menschen.

Wenn es aber so nicht sollte – wie denn dann?

Die Anbahnung einer Adoption, also einer hundelebenslangen Beziehung zwischen Mensch und vierbeinigem Lebensgefährten ist ein Dialogprozess zwischen allen Beteiligten: Welpe, interessierte Familie/Einzelperson und Züchter. Der Züchter agiert dabei als Sprachrohr für den Hund und versprachlicht die Dinge, die ein Hund nicht auszudrücken vermag in seinem noch jungen Alter. Einem lebensgierigen und erkundungsfreudigem Hund versucht ein Züchter Hilfestellung zu geben dabei Menschen zu finden, die offen sind für einen Hund, der auch einmal abseits eingetretener Pfade Lebenswege beschreiten will. Einem zurückhaltenden Hund, der sich in Konflikten defensiv zeigt und eher in sich gekehrt ist, ist er bemüht Menschen zu finden, die auch Halt geben können und Ruhe teilen wollen mit ihrem Hund.

Ein guter Züchter stellt also bei der Zusammenstellung von Mensch-/Hund-Teams (Familien) die Weichen dafür, ob in den Monaten nach der Adoption das Zusammenleben eher leicht und gut gelingen kann oder ob ggf. Mensch und Hund inkompatibel zueinander sein werden und unnötig Interessenskonflikte auftreten könnten. Es sollte kein Zufall sein, ob Mensch und Hund gut durch die fordernden ersten gemeinsamen Monate kommen oder nicht, sondern die Wahrscheinlichkeit sollte möglichst bei 90% liegen schon in dem Moment wo der Züchter sagt: „Und Sie werden zukünftig mit… „Welpe XY“ zusammen leben. Das kann ein erfahrener Züchter jedoch nicht indem er in eine Glaskugel schaut, sondern indem er die ersten Wochen nach der Geburt die Welpen beobachtet und gleichzeitig in dieser Zeit in mindestens ein, besser zwei Treffen einen Eindruck von der Familie/Adoptivperson bekommt, die sich für einen Welpen interessiert.